Futtermittel: Daten und Fakten
Aus welchen Rohstoffen werden Futtermittel hergestellt?
Die deutsche Fleischbranche ist vor allem durch die Schweinehaltung geprägt. Dementsprechend landet der Großteil der Mischfuttermittel in der Haltung von Schweinen. Futtermittel können beispielsweise aus Getreide wie Weizen, Ölsaaten wie Raps oder Soja, sowie Gras oder Zuckerrübenschnitzel bestehen. Für die Herstellung von Mischfuttermitteln werden in Deutschland jedoch primär die Rohstoffe Getreide sowie Ölsaaten (Ölkuchen- und schrote) genutzt. Unter den Getreidesorten sind dabei Weichweizen und Mais die wichtigsten Rohstoffe. Knapp 31 Prozent des Weichweizens und 70 Prozent des Körnermaises kommen als Futtermittel zum Einsatz. Unter den Ölsaaten sind wiederum vor allem Raps sowie Soja die wichtigsten Agrarprodukte in der Futtermittelherstellung. Diese Rolle von Getreide und Ölsaaten in der Futtermittelindustrie hat immer wieder die „Teller vs. Trog vs. Tank“-Debatte befeuert, die die mögliche Flächenkonkurrenzproblematik bei der Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen für Biosprit adressiert.Eiweißlücke: Importabhängigkeit bei eiweißhaltigen Futtermitteln
Einen Großteil der Futtermittel, wie Futterweizen und Gras, kann die deutsche Landwirtschaft aufgrund einer positiven Selbstversorgungslage im eigenen Land herstellen. Deutschland exportiert sogar mehr Futtermittel für Nutztiere als es importieren muss.Anders sieht die Versorgungslage bei eiweißhaltigen Futtermitteln aus. Hier wird auch von einer „Eiweißlücke“ gesprochen: Auch wenn Soja mittlerweile in Deutschland und anderen europäischen Ländern verstärkt angebaut wird, so ist die Bundesrepublik vor allem von transatlantischen Importen aus den USA und Brasilien abhängig. Soja ist aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts, ihrer Eiweißzusammensetzung sowie günstiger Weltmarktpreise besonders als Futtermittel begehrt. Ziel der Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist es daher, den Anbau von Hülsenfrüchten wie Soja und anderer, heimischer Eiweißpflanzen (z.B. Ackerbohne, Lupinen) zu fördern. Neben der Loslösung von Übersee-Abhängigkeiten spielen auch weitere ökologische Aspekte hierbei eine Rolle, wie etwa die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit durch den Anbau von Leguminosen (d.h. Hülsenfrüchte).
Ukraine-Krieg: Preisexplosion bei Futtermitteln 2022
Nach einem kräftigen Preisanstieg bei Futtermitteln im Jahr 2022 (+ 35 Prozent ggü. Vorjahr), hat sich die Lage auf dem Futtermittelmarkt in den Folgejahren wieder etwas entspannt. Die Entwicklung 2022 ist auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen. So ist die Ukraine als „Kornkammer Europas“ einer der wichtigsten Anbau- und Exportländer von Getreide und Ölsaaten. Die Ukraine gehört im Bereich Ölsaaten – anders als z.B. beim Weizen – auch zu den wichtigsten Lieferländern von Deutschland. Dieser Umstand und die generell angespannte Lage auf dem Weltmarkt für Getreide und Ölsaaten hatten zu den Preissteigerungen bei Futtermitteln geführt.Insgesamt kann Deutschland einen Großteil der Futtermittel, wie Futterweizen und Gras, selbstständig anbauen. Bei eiweißhaltigen Futtermitteln, wie Soja, muss Deutschland jedoch viel aus Übersee importieren. Um diese „Eiweißlücke“ zu schließen, ist ein europäischer Anbau von Soja zunehmend von Interesse.