Weizen und Weizenerzeugnisse
Deutschland als Weizen-Selbstversorger
Innerhalb der EU war Deutschland, nach Frankreich, das wichtigste Anbauland von Weizen. Die Erntemenge von Weizen belief sich hierzulande zuletzt auf über 22 Millionen Tonnen. Damit gehört Weizen zu den wichtigsten Getreidesorten in Deutschland. Dabei wird vor allem Weichweizen angebaut. Mit einem Selbstversorgungsgrad von 128 Prozent ist Deutschland nicht auf Weichweizenimporte aus dem Ausland angewiesen - so auch nicht aus der Ukraine. Demzufolge kann Deutschland einen Teil seines Weizens sogar exportieren. Die wichtigsten Abnehmerländer für Weizen aus Deutschland waren zuletzt der Iran, die Niederlande und Belgien. Insgesamt befinden sich unter den führenden Zielländern von deutschem Weizen mehrere afrikanische und asiatische Staaten. Anders sieht die Lage beim Hartweizen aus: Hier lag der Selbstversorgungsgrad zuletzt bei 17 Prozent. Damit ist Deutschland bei dieser Produktkategorie importabhängig. Hartweizen wird in erster Linie für die Herstellung von Teigwaren wie Nudeln oder Couscous verwendet.Ökologischer Weizenanbau in Deutschland
Auch im Getreideanbau gewinnt die ökologische Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Es folgt eine Auswahl der Kriterien, die den ökologischen Pflanzenbau kennzeichnen:- Verzicht auf synthetische Stickstoffdünger
- Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel
- Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit durch den Anbau von Leguminosen (Hülsenfrüchte) und durch eine mehrjährige Fruchtfolge
- Verwendung von Saatgut aus ökologischer Herkunft
Die vielfältigen Verwendungszwecke von Weizen
Mehrheitlich wird Weizen für die menschliche Ernährung genutzt. Aus Weichweizen wird Weizenmehl, Brot, Backwaren sowie Dauerbackwaren und aus Hartweizen beispielsweise Teigwaren (z.B. Nudeln) hergestellt. Darüber hinaus wird ein erheblicher Anteil des Weichweizens auch zu Futtermittel in der Nutztierhaltung weiterverarbeitet. Etwa ein Drittel des Weichweizens landet als Futtermittel in der Nutztierhaltung. Damit gelangt ein Teil des Weizens auf Umwegen auf unserem Teller. Von eher geringer Bedeutung ist die industrielle Nutzung des Weichweizens (z.B. zur Stärkegewinnung).Doch bevor aus Weizen Brötchen oder Nudeln werden können, muss der Rohstoff Weizen in einem ersten Schritt verarbeitet werden – etwa zu Schrot, Grieß, Dunst oder Mehl. Diese verschiedenen Mahlprodukte unterscheiden sich dabei insbesondere in ihrem Feinheitsgrad. Zuletzt wurden in Deutschland in rund 176 Mühlbetrieben über 8,7 Millionen Tonnen Getreide vermahlen.
Getreideerzeugnisse, wie Mehl, Brot, Brötchen sowie Nudeln, landen regelmäßig in den Einkaufswägen vieler Konsumenten in Deutschland - und sind demnach kaum aus dem hiesigen Speiseplan wegzudenken. Hier ein paar Fakten über ausgewählte Getreide- und Weizenprodukte:
- Weizenmehl ist die beliebteste Mehlsorte in Deutschland. Zuletzt lag der Pro-Kopf-Konsum von Weizenmehl bei 72,5 Kilogramm Mehlwert. In den vergangenen Jahrzehnten ist der Pro-Kopf-Verbrauch dabei gestiegen. Im Jahr 1950/51 wurden noch 61,8 Kilogramm Weizenmehl verbraucht. Im gleichen Zeitraum ist beispielsweise der Pro-Kopf-Verbrauch von Roggenmehl gesunken: Von 35 Kilogramm im Jahr 1950/51 auf 6,7 Kilogramm im Jahr 2021/22. Diese Entwicklung hängt u.a. mit der deutlich höheren Nachfrage der Verbraucher nach hellem Brot auf Weizenbasis zusammen – wie etwa Baguette, Ciabatta, hellen Brötchen oder Brot. Die durchschnittliche Einkaufsmenge von Brot je Haushalt lag zuletzt bei knapp 41,6 Kilogramm. Zu den beliebtesten Brotsorten der Deutschen gehören dabei Toast- und Mischbrot.
- Teigwaren, wie Nudeln, haben in den vergangenen Jahrzehnten an Popularität gewonnen. Während im Jahr 2000 pro Person lediglich 5,7 Kilogramm Nudeln konsumiert wurden, lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2021/22 bereits bei 9,7 Kilogramm. Durch den globalisierten Handel und effizientere Transportwege vergrößerte sich das Angebot an Lebensmitteln in Deutschland, das über die heimischen Nahrungsmittel hinaus geht. Zum Beispiel ergänzten Produkte wie Nudeln und Reis die heimische Kartoffel als beliebte Beilage in der deutschen Küche und bereicherten den Speiseplan.
- Glutenhaltige Produkte wie Weizenbrot und Nudeln stellen ein Problem für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit dar. In den Regalen der Supermärkte finden sich von daher zunehmend glutenfreie Ersatzprodukte vor - wie z.B. von Dr. Schär. Weizenmehl lässt sich dabei beispielsweise u.a. durch Produkte auf Basis von Mais, Reis, Buchweizen, Hirse oder Sorghum ersetzen.