Hier geht es um die wichtigsten Handelspartner bei den deutschen Importen. Siehe auch unsere Themenseite zu den wichtigsten Handelspartner bei den deutschen Exporten.
Wert der Importe auf Rekordhöhe – Masse der Importgüter auf niedrigstem Stand seit 13 Jahren
Im Jahr 2022 belief sich der Wert der deutschen Importe auf rund 1,51 Billionen Euro, nie zuvor wurden Güter mit einem höheren Wert nach Deutschland importiert. Im Jahr 2020 brach der Wert der Importe aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie um etwa sieben Prozent ein. In den beiden folgenden Jahren stieg der Wert der Importe im Vergleich zum Vorjahr um ca. 17 bzw. 25 Prozent an. Dies bedeutet allerdings keineswegs, dass auch mehr Waren importiert wurden. Die Masse der Importgüter, d.h. das Gewicht der deutschen Einfuhren, ist im letzten Jahr sogar deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Krise, wurde mit fast 658 Millionen Tonnen Warengewicht der bisherige Höchststand erreicht. Im Jahr 2020 sank das Gewicht auf ca. 610 Millionen Tonnen, 2021 legte der Handel wieder zu und erreichte eine Masse von rund 632 Millionen Tonnen. Im Jahr 2022 ging das Gewicht der Importe im Vorjahresvergleich um mehr als neun Prozent zurück. Der höhere Wert der Importe lässt sich in erster Linie auf die im letzten Jahr stark gestiegenen Importpreise zurückführen, insbesondere im Energiebereich. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat dabei unterschiedliche Effekte auf den weltweiten und damit auch den deutschen Handel, insbesondere erhöhten sich die Preise für Energie, z.B. der Erdgaspreis oder der Rohölpreis, und damit auch viele Importgüter.Teure Energieimporte lassen Handelsbilanzüberschuss deutlich sinken
Die stark gestiegenen Energiepreise führten auch dazu, dass der Handelsbilanzüberschuss von Deutschland deutlich gesunken ist. Deutschland ist als rohstoffarmes Land auf den Import von Energie angewiesen, mit den gestiegenen Energiepreisen erhöhte sich auch der Wert der Importe. Dennoch ist und bleibt Deutschland ein Land, dass mehr Waren exportiert als es importiert. Die Außenhandelsbilanz, die sich aus der Differenz zwischen den Ausfuhren und den Einfuhren von Waren ergibt, ist laut Statistischem Bundesamt schon seit 60 Jahren positiv, d.h. es gibt einen sogenannten Exportüberschuss. Aufgrund der gestiegenen Energiepreise war der Exportüberschuss im Jahr 2022 aber der niedrigste seit 22 Jahren, zwischen 2013 und 2016 gab es hier noch Rekordüberschüsse. Die Nachteile als rohstoffarmes Land liegen auf der Hand, Deutschland ist mit seinem hohen Energiebedarf auf dem Import von Rohstoffen angewiesen, dabei zeigte sich insbesondere im Jahr 2022, dem ersten Jahr des Krieges in der Ukraine, die Abhängigkeit von Russland als Lieferant von Erdgas: In der Kalenderwoche 24 drosselte Russland die Erdgaslieferungen über die Pipeline "Nord Stream" um rund 50 Prozent innerhalb einer Woche – mutmaßlich als Antwort auf die europäischen Sanktionen. Ende August wurden die Erdgaslieferungen über die Pipeline seitens Russlands vollkommen eingestellt. Folglich reduzierte sich die Menge an importiertem Erdgas aus Russland deutlich. Als Ersatz wurde unter anderem aus Norwegen vermehrt Erdgas importiert , der Wert der Importe aus Norwegen ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 225 Prozent gestiegen.Erdgas ist Deutschlands wichtigstes Importgut
Erdgas ist, gemessen am Wert, das wichtigste Importgut für Deutschland - im Jahr 2022 wurde Erdgas mit einem Wert von rund 68,1 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Auch Rohöl aus bituminösen Mineralien (60 Milliarden Euro) und zubereitetes Erdöl und Öl aus bituminösen Mineralien (33 Milliarden Euro) gehörten zu den bedeutendsten deutschen Importgütern. Auf Platz 2 im Ranking der Importgüter stehen Autos. Medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse sowie Arzneimittel gehörten mit ca. 44,8 bzw. 33 Milliarden Euro ebenso zu den Gütern mit den höchsten Importwerten. Ebenfalls im Ranking der wichtigsten Importgüter vertreten sind verschiedene elektrotechnische Erzeugnisse wie Kathoden, Elektronenröhren und Halbleiterbauelemente. Fast man die importierten Güter allerdings nach Güterabteilungen zusammen, steht die Gruppe „Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse“ gang oben im Ranking der importierten Waren. Hierzu gehören etwa Computer und Smartphones.Betrachtet man die importierten Güter nicht nach ihrem Wert, sondern nach ihrem Gewicht, ergibt sich eine ähnliche Reihenfolge wie beim Importwert: im Ranking der Importgüter nach Gewicht waren Erdöl und Öl aus bituminösen Mineralien (roh) sowie Erdgas die wichtigsten im Jahr 2022 nach Deutschland importierten Waren, das Gewicht lag bei rund 87,4 Millionen Tonnen und 56,9 Millionen Tonnen. Danach folgten mit Steinkohle, Eisenerzen und zubereitetem Erdöl weitere Rohstoffe. Insgesamt importierte Deutschland im Jahr 2022 Waren mit einem Gesamtgewicht von rund 574,6 Millionen Tonnen. Somit sank das Gewicht der deutschen Importwaren im Vergleich zum Vorjahr deutlich.
Größter Importwert mit Abstand aus China – größte Masse von Gas- und Öllieferanten
Gemessen am Wert der Importe ist China mit Abstand Deutschlands wichtigster Handelspartner: China befindet sich im Ranking der wichtigsten Handelspartner Deutschlands nach dem Wert der Importe auf dem ersten Platz, der Importwert belief sich zuletzt auf fast 193 Milliarden Euro. Danach folgen die Niederlande und die USA sowie Polen und Italien. Die wichtigsten Importgüter aus China nach Wert waren im Jahr 2022 Computer und Smartphones, danach folgten organisch-anorganische Verbindungen und verschiedene Erzeugnisse aus Maschinenbau und Elektrotechnik. Aus den USA werden nach Erdöl (und Erdölzubereitungen) vor allem medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse sowie Straßenfahrzeuge importiert. Beim Import aus Polen haben elektrische Maschinen, Apparate und Geräte den höchsten Wert der Importgüter. Aus Italien importiert werden insbesondere Straßenfahrzeuge sowie Eisen und Stahl.Bemisst man die Handelspartner nach dem Gewicht der importierten Güter bzw. Waren, ergibt sich hingegen ein anderes Bild: China, im Ranking nach Wert an der Spitze, befindet sich in diesem Ranking lediglich auf dem elften Platz, gemessen am Gewicht werden die meisten Güter aus den Niederlanden importiert, dann folgen Russland und Norwegen. Diese beiden Länder tauchen im Ranking aufgrund der hohen Importmengen von mineralischen Brennstoffen weit oben auf, bei den Importen aus Russland machten diese zuletzt ca. 54 Millionen Tonnen von insgesamt 59 Millionen Tonnen aus. Insgesamt ist die aus Russland importierte Masse an Gütern im Vorjahresvergleich im Jahr 2022 nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine um über 40 Prozent eingebrochen, im Jahr vor dem Krieg wurden noch Güter mit einer Masse von fast 100 Millionen Tonnen aus Russland importiert. Ein Teil der nicht mehr aus Russland bezogenen Güter wurden im Jahr 2022 aus Norwegen bezogen (insbesondere Erdgas), das Gewicht der Importe aus Norwegen ist um etwa 46,5 Prozent gestiegen. Aufgrund der stark gestiegenen Preise stieg der Wert der Importe aus Norwegen sogar um 225 Prozent. Den überwiegenden Teil am Gewicht der Importe aus Norwegen machten dabei mineralische Brennstoffe wie Gas und Erdöl aus (etwa 90 Prozent). Eine noch größere Masse an Importgütern wurde im Jahr 2022 wie oben bereits erwähnt nur aus den Niederlanden bezogen. Insgesamt importierte Deutschland aus den Niederlanden Waren mit einem Gewicht von rund 71,5 Millionen Tonnen, mit Abstand so viel wie aus keinem anderen Land (2019 waren es sogar mehr als 126 Millionen Tonnen). Somit sind die Niederlande bezogen auf das Gewicht der Importe wichtigstes Herkunftsland von deutschen Importen. Die auf die Masse bezogen am meisten aus den Niederlanden importierten Güter waren, wie auch bei Russland und Norwegen, Erdöl und Gas. Die wichtigsten Importgüter aus Polen (Masse) waren Getreide und Getreideerzeugnisse, Holz und Kohle/ Koks. Eisen und Stahl sowie Gemüse und Früchte waren die Importgüter aus Italien mit dem größten Gewicht.