Anzahl von Arbeitsunfähigkeitstagen je Mitglied in Deutschland bis 2023
2023 entfielen durchschnittlich 22,4 Arbeitsunfähigkeitstage auf jedes BKK-Mitglied (ohne Rentner) und damit deutlich mehr als im Vorjahr. Eine mögliche Ursache für den starken Anstieg könnten die Folgen der Corona-Pandemie sein: Durch das häufige Tragen einer Schutzmaske während der Pandemie ist das Immunsystem vieler Menschen untrainierter, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, sich zu infizieren und krankheitsbedingt auszufallen. Im Vergleich zum Jahr 2006 hat sich das durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsvolumen fast verdoppelt.
AU-Geschehen und Einflussfaktoren
Fehlzeiten am Arbeitsplatz sind ein wichtiger Indikator für die gesundheitliche Lage der Erwerbstätigen. Das AU-Geschehen wird jedoch durch eine Reihe von Faktoren verzerrt. So werden in der Regel nur Fehlzeiten mit einer Dauer von mehr als drei Tagen an die Krankenkassen gemeldet. Darüber hinaus nimmt in Zeiten hoher Arbeitslosenquoten die Bereitschaft der Beschäftigten ab, sich überhaupt krank zu melden. Schließlich muss berücksichtigt werden, dass eine Krankmeldung sowohl gesundheitliche als auch nicht gesundheitliche Gründe haben kann. Die Entwicklung AU-Kennzahlen muss also immer vor dem Hintergrund externer und individueller Einflussfaktoren interpretiert werden.
Wichtigste Diagnosen
Schätzungen zufolge liegt der durch Arbeitsunfähigkeit verursachte volkswirtschaftliche Schaden im hohen zweistelligen Milliardenbereich. Dabei sind es unter anderem Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und unter diesen in erster Linie Rückenbeschwerden, die für den größten Arbeitsausfall verantwortlich sind. Häufigste Ursache einer Krankschreibung sind Krankheiten des Atmungssystems. In den letzten Jahren hat vor allem der Bereich der psychischen Erkrankungen kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Gemessen am Volumen des Arbeitsausfalls sind psychische Erkrankungen seit einigen Jahren zu einer der wichtigsten Ursache für Arbeitsunfähigkeit aufgestiegen.