Messerangriffe in Bayern bis 2023
Im Januar 2025 sorgte eine Messerattacke im fränkischen Aschaffenburg für große politische Diskussionen, insbesondere auch im Hinblick auf die Bundestagswahl am 23. Februar 2025. Am 22. Januar griff ein 28-jähriger, mutmaßlich psychisch labiler Afghane, mit einem Küchenmesser eine Kindergartengruppe in einem Park an. Dabei tötete er ein Kind und einen zu Hilfe kommenden Erwachsenen und verletzte drei weitere Personen schwer. Da der Täter ausreisepflichtig war, sich aber trotzdem noch in Deutschland aufhielt, nahm die Debatte um Migrationspolitik sowie Einreise- und Aufenthaltsrecht wieder an Fahrt auf. Außerdem lag der Verdacht von Behördenversagen vor, denn der Täter war bereits dreimal wegen Gewalttaten auffällig geworden und aufgrund dessen in psychiatrischer Behandlung.
Was ist bei den Zahlen zu beachten?
"Messerangriffe" im Sinne der Erfassung von Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) sind solche Tathandlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Das bloße Mitführen eines Messers reicht hingegen für eine Erfassung als Messerangriff nicht aus. Messer als Tatmittel werden derzeit lediglich für bestimmte Delikte ausgewiesen; die Zahlen spiegeln also nicht die gesamte "Messerkriminalität" wider. Neben den bundesweiten Zahlen zu Messerattacken aus der PKS gibt es auch solche für einzelne Bundesländer, die aber aufgrund unterschiedlicher Erfassungsmethoden nicht aufaddiert werden sollten. Eine Ausweitung zu einem national repräsentativen und validen Lagebild ist für das Erhebungsjahr 2024 geplant. Insbesondere die islamistisch motivierten Messerattentate in Mannheim am 31. Mai 2024 und in Solingen am 23. August 2024 haben die Diskussion um verschärfte Gesetze und Kontrollen von Messern in der Öffentlichkeit befeuert.
Messerangriffe als Problem
Mit dem Anstieg von Messerattacken haben sich diese zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem entwickelt, welches nicht nur in Deutschland vorzufinden ist. So stieg beispielsweise die Zahl der Messerangriffe in England und Wales zuletzt auf über 50.000. Als Alltagsgegenstände sind Messer schwerer erkennbar als andere mögliche Tatwaffen, was den Handlungsdruck auf schärfere Waffengesetze und Gewaltprävention erhöht. Die Motive der Täter sind ebenfalls uneinheitlich: In einigen Fällen liegen bei ihnen psychische Erkrankungen vor, während bei anderen radikale Ideologien maßgeblich waren. Ebenfalls ist davon auszugehen, dass soziale Faktoren wie mangelnde Integration oder Armut zu gesellschaftlicher Isolation führen und bei der Entstehung von Gewalt eine Rolle spielen. Langfristige Präventionsmaßnahmen könnten die Gesellschaft durch angebotene Hilfsmaßnahmen frühzeitig sensibilisieren und diese Faktoren in ihrer Ursache bekämpfen.