Türkei - Wahlergebnis der Deutschtürken bei den Parlamentswahlen im November 2015

Die wahlberechtigten Türk:innen in Deutschland haben bei der Parlamentswahl in der Türkei am 01. November 2015 mit einem Anteil von rund 59,7 Prozent am häufigsten der AKP von Präsident Erdoğan ihre Stimme gegeben. Die pro-kurdische HDP liegt mit einem Stimmenanteil von rund 15,9 Prozent knapp vor der CHP, welche von rund 14,8 Prozent der Deutschtürken gewählt wurde.
Im Vergleich zum Wahlergebnis der Auslandstürken bei der Wahl am 01. November 2015, die die AKP zu rund 55 Prozent gewählt haben und dem Gesamtergebnis der Parlamentswahl im November 2015, bei dem die AKP offiziell rund 49,5 Prozent der Stimmen erzielt, herrscht unter den Türk:innen in Deutschland eine erhöhte Unterstützung von Präsident Erdoğan und seiner Partei AKP.

Warum gab es 2015 zwei Parlamentswahlen in der Türkei?

Die AKP hat die Parlamentswahlen im Juni 2015 zwar klar gewonnen aber die (mindestens) angestrebte absolute Mehrheit verfehlt. Für die Regierungsbildung wäre somit ein Koalitionspartner nötig gewesen, der mit der rechtsextremen MHP auch zur Verfügung gestanden hätte. Dennoch scheiterten die Gespräche überraschend und es konnte innerhalb der verfassungsrechtlich vorgeschriebenen Frist von 45 Tagen keine Regierung gebildet werden. Somit mussten Neuwahlen stattfinden, die dann am 01. November 2015 durchgeführt wurden.

Türkei: Amtliches Endergebnis der türkischen Wahlberechtigten in Deutschland bei den Parlamentswahlen in der Türkei am 01. November 2015

Merkmal	Stimmenanteil
AKP	59,7%
HDP	15,9%
CHP	14,8%
MHP	7,5%
Sonstige	2,1%

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Türkische Wahlkommission (Hoher Wahlausschuss) Ask Statista Research nutzen

Veröffentlichungsdatum

April 2023

Weitere Infos

Region

Türkei

Erhebungszeitraum

01. November 2015 (Wahltag)

Anzahl der Befragten

Abgegebene Stimmen: 575.564

Altersgruppe

ab 18 Jahre

Besondere Eigenschaften

Amtliches Endergebnis nach Öffnung von 100 Prozent der Wahlboxen

Hinweise und Anmerkungen

Wahlberechtigte in Deutschland insgesamt: 1.411.198
Abgegebene Stimmen: 575.564
gültige Stimmen: 569.886
Wahlbeteiligung: 40,8 Prozent

Aufgrund einer Gesetzesänderung vom 22.März 2008 ist es den wahlberechtigten türkischen Staatsangehörigen erstmals von ihrem Aufenthaltsland aus möglich, an Parlaments- und Präsidentschaftswahlen sowie nationalen Volksbefragungen in der Türkei teilzunehmen. Bis zur Gesetzesänderung mussten die Auslandstürk:innen zur Stimmabgabe in die Türkei einreisen.

Im türkischen Wahlsystem bestand von 1980 bis 2022 eine Sperrklausel für Parteien von 10 Prozent (Deutschland = 5 Prozent). Erhält eine Partei landesweit weniger als zehn Prozent der gültigen Stimmen, finden diese auf nationaler Ebene keine Berücksichtigung und die Partei erhält kein Parlamentsmandat. Auch die Wahl von Direktkandidaten ist hiervon betroffen, insofern die Partei des gewählten Direktkandidaten landesweit unter zehn Prozent bleibt. Von der Sperrklausel ausgenommen sind nur unabhängige Kandidaten.

Umgangssprachlich wurde die türkische Sperrklausel auch als „Anti-Kurden-Klausel“ oder „Kurden-Verhinderungs-Klausel“ bezeichnet, da sie vorzugsweise darauf abzielt, den Einzug der progressiven Partei der kurdischen Minderheit HDP in das türkische Parlament zu verhindern.

Mit der Wahlreform 2022 wurde u.a. die Sperrklausel auf 7 Prozent gesenkt, aber auch neue Hürden implementiert, die den Einzug kleiner Parteien in die Nationalversammlung (türkisches Parlament) erschweren.

Die Parteien:

AKP

CHP

MHP

HDP

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