Anzahl der Uiguren weltweit bis 2021

Die Uiguren (oder auch Uyghuren, Uighuren) sind eine turksprachige Ethnie, die hauptsächlich im Gebiet des ehemaligen Turkestans in den heutigen Regionen von Zentral- und Ostasien lebt. Uiguren sind zu großen Teilen Muslime. Der Großteil der Uiguren lebt im heutigen chinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, das von der uigurischen Unabhängigkeitsbewegung Ostturkestan genannt wird. Laut offiziellen Angaben des chinesischen Außenministeriums lebten im Jahr 2021 etwa 12,8 Millionen Uiguren in Xinjiang. Außerhalb Chinas leben die meisten Uiguren in den zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Usbekistan und Kirgisistan (etwa 1,3 Millionen), sowie weitere rund 45.000 in der Türkei und kleinere Gruppen in Europa, den USA, Japan und Saudi-Arabien.

Uiguren in Xinjiang

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bildeten Uiguren die deutliche Mehrheit der Bevölkerung im heutigen Xinjiang. Die Volksrepublik China begann in den 50er Jahren ihre Kontrolle über Xinjiang zu intensivieren und erhöhte mithilfe einer Siedlungspolitik den Anteil der Han-Chinesen auf über 40 Prozent. Im Jahr 2021 machten Uiguren noch etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung von Xinjiang aus. Die Region im Westen Chinas macht etwa ein Sechstel der gesamten Fläche Chinas aus und ist reich an Rohstoffen. Aus Xinjiang kommt ein großer Teil von Chinas Kohle, Gas und Baumwolle sowie ein Teil der Ölreserven. Xinjiang hat im letzten Jahrzehnt auch durch seine geografische Position an Bedeutung gewonnen und ist ein wichtiger Teil der Infrastruktur- und Energieprojekte im Rahmen der Neuen Seidenstraße, da die Region an Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Pakistan grenzt.

Xinjiang Konflikt seit 2014

Seit etwa 2014 wurden von Seiten der chinesischen Regierung striktere Überwachungsmaßnahmen und Maßnahmen der sozialen Kontrolle in Xinjiang eingeführt und im Jahr 2015 ein neues Anti-Terrorgesetz verabschiedet. Dies geschah offiziell als Maßnahme gegen Terrorismus und religiösen Extremismus, wird von Menschenrechtsgruppen jedoch als Versuch gesehen, die uigurische Diaspora zu assimilieren. Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Konflikt besonders seit 2017 durch Masseninternierungen und sogenannte Umerziehungsmaßnahmen der uigurischen Diaspora in speziellen Umerziehungslagern. Die chinesische Regierung leugnete entsprechende Einrichtungen zunächst und ging später dazu über, sie als Einrichtungen für Bildung und Berufsausbildung zu beschreiben. Das Vorgehen der chinesischen Regierung wurde seit 2021 von den USA, Kanada und einigen europäischen Parlamenten als Genozid bezeichnet, die deutsche Regierung bezeichnet die Politik Chinas als "Sinisierung" der Uiguren in Xinjiang. Im März 2021 wurden durch die USA, das Vereinigte Königreich, Kanada und die Europäische Union Sanktionen gegen einzelne chinesische Funktionäre verhängt, die mit den mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen in Verbindung stehen. Für Mai 2022 ist erstmalig ein Besuch von UN-Vertretern in Xinjiang geplant.