Zustand der überflutbaren Flussauen 2021

Der Zustand der "rezenten", also noch überflutbaren, Flussauen in Deutschland ist von spürbarer Veränderung geprägt. Nur noch neun Prozent der gesamten rezenten Auenfläche kann als sehr gering oder gering verändert bezeichnet werden, befindet sich also noch sehr nah am ursprünglichen Zustand und steht den Flüssen damit zum größten Teil zur Überflutung zur Verfügung. 60 Prozent der rezenten Aue sind hingegen stark oder sogar sehr stark verändert, sodass den Flüssen diese Gebiete kaum noch als Überschwemmungsflächen zur Verfügung stehen.

Auenzustandsklassen:

Sehr gering verändert: Auen durch Ausbau und/oder Hochwasserschutzmaßnahmen nicht/nur in sehr geringem Maße von Überflutungen abgekoppelt, Gewässer in sehr geringem Maße ausgebaut.

Gering verändert: Auen durch Ausbau und/oder Hochwasserschutzmaßnahmen in geringem Maße von Überflutungen abgekoppelt und in der Regel mit hohem Überflutungspotenzial.

Deutlich verändert: Auen durch Ausbau und/oder Hochwasserschutzmaßnahmen teilweise von Überflutungen abgekoppelt, in der Regel aber noch mit Überflutungspotenzial

Stark verändert: Auen durch Ausbau und/oder Hochwasserschutzmaßnahmen weitgehend von Überflutungen abgekoppelt, Landwirtschaft und Siedlungen sind hier vorherrschend.

Sehr stark verändert: Auen durch Ausbau und/oder Hochwasserschutzmaßnahmen von Überflutungen abgekoppelt. Gewässer sind häufig gestaut, Flächen werden mit hohem Siedlungsanteil intensiv genutzt.

Folgen der Veränderungen

Der Zustand der deutschen Flussauen, der Überschwemmungsgebiete der Flüsse, ist eine häufig genannte Ursache für die Rekordhochwasser der letzten Jahrzehnte. Dass den Flüssen heute nur noch circa ein Drittel ihrer ursprünglichen Flussauen als "rezente" Flussauen zur Verfügung stehen, während die restliche Fläche als "Altaue" nicht mehr überflutet werden kann, führt neben vorgenommenen Begradigungen der Flussläufe dazu, dass sich Fließgeschwindigkeiten erhöhen und höhere Pegelstände erreicht werden.