Am 27. Januar befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Die Nationalsozialisten ermordeten hier laut Bundeszentrale für politische Bildung eine Million Juden und Jüdinnen. In den Vernichtungslagern der so genannten "Aktion Reinhardt" (Bełzec, Sobibór und Treblinka) wurden 1,6 bis 1,8 Millionen Jüdinnen und Juden ermordet. Im Vernichtungslager Chełmno (Kulmhof) waren es 152.000, im Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek 60.000 bis 80.000.
Während die Greuel der Shoah, wie der Holocaust von Juden und Jüdinnen genannt wird, auch 80 Jahre später in der Bevölkerung Israels sowie unter den verbliebenen Überlebenden und ihren Nachkommen ein allgegenwärtiges Trauma bleibt, verblasst die Erinnerung im Rest der Gesellschaft, wie zum Beispiel eine Befragung der Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) zeigt. So konnten von 1.000 befragten US-Amerikaner:innen fast die Hälfte (48 Prozent) kein einziges Konzentrationslager nennen.
Etwas besser sieht es dagegen hierzulande aus. 62 Prozent der Teilnehmer:innen aus Deutschland war das KZ Auschwitz-Birkenau bekannt. Aber auch im Land der Täter können 18 Prozent kein einziges Lager nennen, unter jungen Menschen steigt dieser Wert auf 26 Prozent. Besonders präsent ist die Erinnerung dagegen in Polen, dem Land auf dessen Territorium sich die meisten Vernichtungslager befanden.