1.016.899 Menschen sind laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) 2021 in Deutschland gestorben - das gab es bislang nur einmal, im ersten Nachkriegsjahr. Gegenüber dem Vorjahr sind die Sterbefallzahlen um drei Prozent gestiegen. Die Alterung der Bevölkerung erklärt diesen weiteren Anstieg nur zum Teil, so die Pressemitteilung der Behörde. Aber auch Corona ist nur einer von mehreren Gründen.
Im Februar und im März lagen die Sterbefallzahlen unter dem mittleren Wert der Vorjahre, von April bis August zumeist etwas darüber. Von September bis Anfang Dezember nahm diese Differenz im Vergleich mit den Vormonaten tendenziell zu, danach wieder etwas ab" so die Destatis-Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen in Deutschland. Die Statistik soll dabei helfen, die Frage zu beantworten, "ob COVID-19 zu einer Übersterblichkeit führt."
Mittlerweile ist aus Sicht der Wiesbadener Statistiker:innen bewiesen, dass sich die Pandemie auf die Todesfall-Zahlen in Deutschland ausgewirkt hat. Beispielsweise starben während der zweiten Welle in Sachsen "über mehrere Wochen hinweg mehr als doppelt so viele Menschen gestorben wie sonst zu dieser Jahreszeit," so eine ausführliche Analyse der Statistiker:innen von "Sterbefallzahlen und Übersterblichkeit während der Corona-Pandemie". Eine deutliche erhöhte Sterblichkeit habe sich im Zuge der Pandemie vor allem bei den über 70-Jährigen gezeigt.
Indes sagt das Statistische Bundesamt, dass die beim RKI gemeldeten Corona-Todesfälle den Anstieg nur zum Teil erklären würden. Demnach sind für den Anstieg verschiedene weitere Ursachen denkbar: "So können hier unerkannte COVID-19-Todesfälle oder die zeitliche Verschiebung von Sterbefällen innerhalb eines Jahres infolge der zum Jahresbeginn ausgefallenen Grippewelle eine Rolle spielen (sogenanntes „mortality displacement“). Möglicherweise zeigen sich auch die Folgen verschobener Operationen und Vorsorgeuntersuchungen."